Grünes Licht für Einzelaktien

Was ist Verantwortung…? Laut Google ist das die Verpflichtung dafür zu sorgen, dass alles einen möglichst guten Verlauf nimmt und sicherzustellen, dass das Notwendige und Richtige getan wird, sodass so weit wie möglich kein Schaden entsteht

Autor:in: Gina Grün

19 Jahre - 2tes Semester Sozialwissenschaften - Vegetarierin - Klimaaktivistin

Was ist Verantwortung…? Laut Google ist das die Verpflichtung dafür zu sorgen, dass alles einen möglichst guten Verlauf nimmt und sicherzustellen, dass das Notwendige und Richtige getan wird, sodass so weit wie möglich kein Schaden entsteht

Die Ampel steht auf grün, denn meine umweltfreundlichen ETFs entwickeln sich prächtig. Im Vergleich zum letzten Blog konnten beide noch weitere Prozentpunkte dazugewinnen. Da kann doch jetzt eigentlich gar nichts mehr schief gehen!… dachte ich mir zumindest.
Tatsächlich musste ich in den letzten Wochen nämlich bedauerlicherweise feststellen, dass es an der Börse nicht nur bergauf geht, sondern auch bergab und das tut richtig weh.
Doch zuerst zu dem, was ich den letzten Wochen gemacht habe. 

Mit meinen ersten Erfolgen in der Tasche, wollte ich mich nun darauf fokussieren, Unternehmen auszuwählen, die der Umwelt in besonderer Weise weiterhelfen oder sich durch hohe Nachhaltigkeit auszeichnen.

 

Ihr mögt jetzt einwerfen, dass die ETFs dafür doch eigentlich ausreichen sollten, doch bei diesen sehe ich das Risiko, dass nicht alle darin vertretenen Unternehmen gleichermaßen umweltfreundlich sind. Zusätzlich habe ich leider weder die Zeit, noch die Möglichkeiten, um mich über sämtliche Einzelwerte im ETF detailliert zu informieren. Ich wollte deshalb aktiver werden und in Unternehmen investieren, von dessen positiven Beitrag für das Klima ich persönlich überzeugt bin und die gleichzeitig Wachstumspotenzial haben. Die Aktien, für die ich mich deswegen entschied, waren Veolia Environment, Vestas Wind, INIT, Linde, Tesla und die Verbund AG. Natürlich entschied ich mich nicht willkürlich für diese Unternehmen, sondern traf meine Entscheidung auf der Grundlage von festen Kriterien, bei denen die Umweltfreundlichkeit einen hohen Stellenwert für mich einnimmt. Diese schätzte ich durch eine ESG Bewertung der Unternehmen und durch eine genaue Prüfung ihres Geschäftsmodells ein. Darüber hinaus floss eine Rendite- bzw. Gewinnerwartung für die jeweiligen Aktien in meine Auswahl mit ein. Während ich nämlich zwar vorrangig nachhaltige Unternehmen unterstützen möchte, möchte ich ja ebenfalls zeigen, dass sich Investments in diese Unternehmen auch für Anleger lohnen können. Hierfür schaute ich mir insbesondere Analysten-Einschätzungen und vergangene Chartverläufe an, die ich auf der Seite „Finanzen.net“ finden konnte. Weitere Informationen zu nachhaltigen Aktien fand ich glücklicherweise massenhaft in Blogs oder auf YouTube.

Nach dem Kauf der Tesla Aktie war ich zunächst voller Euphorie. Diese wirkte auf den ersten Blick so schön nachhaltig und verbuchte täglich tolle, grüne Prozentpunkte. Ich dachte mir, Tesla trägt doch eigentlich zur CO2 Reduzierung bei, indem Marken, die Autos mit Verbrennungsmotoren produzieren durch den Erfolg von Tesla dazu gedrängt werden, ebenfalls Elektroautos zu produzieren. Nach weiterer Recherche (während ich mir die Aktie bereits gekauft hatte) musste ich jedoch feststellen, dass die Produktion der Lithium Batterien von Tesla leider alles andere als umweltfreundlich ist. Ähnlich schmerzhaft wie diese Einsicht war dann leider auch die Aktienentwicklung von Tesla. Nachdem Elon Musk seine Twitter Community gefragt hatte, ob er zehn Milliarden Dollar an Tesla Aktien verkaufen sollte und sich eine Mehrheit dafür aussprach, sackte der Kurs der Aktie rapide ein. Eine sehr unschöne Erfahrung, für die aus meiner Sicht Elon Musk alleine verantwortlich ist.
Vielleicht ist es das sinnvollste mich von meiner Tesla Aktie zu trennen, denn moralisch und kurstechnisch bereitet mir diese aktuell nur Kopfschmerzen.
Zum Glück konnte ich aber auch positive Erfahrungen mit Einzelaktien machen. Linde, ein führender Technologiekonzern, der in den Bereichen Industriegase und Engineering tätig ist und erstere auch im Bereich Umweltschutz einsetzt, verbuchte ein Plus von über 3%. Diese Entwicklung verstärkte meine Hoffnung, dass sich auch meine Investments in umweltfreundliche Einzelaktien wie erwartet lohnen werden und bekräftigte mich, in dem Gefühl, in der Lage zu sein, ohne allzu viel Börsenwissen gute Einzelaktien auswählen zu können.

Eine letzte Erkenntnis, die ich leider in den vergangenen Wochen gewinnen durfte, war, dass nicht alles was glänzt Grün ist. Denn nach genauerer Betrachtung meiner ETFs und dessen Aufbau, fand ich heraus, dass die größten hier vertretenen Aktien von Firmen wie Nestle, Microsoft, Johnson & Johnson und na ja eben auch wieder Tesla stammen. Ich sah mich nun mit der Frage konfrontiert, ob überall wo „grün“ oder umweltfreundlich draufsteht dies auch wirklich drin ist, oder ob dieses Versprechen lediglich dazu dient, leichtgläubige Anleger zu ködern. Es scheint fast so, als reiche es für ein Unternehmen nach außen hin ein nachhaltiges Image zu zeigen, obwohl Teile der Wertschöpfungskette oder Tochterunternehmen alles andere als nachhaltig sind, und schon wird man mit einem guten ESG Score ausgezeichnet. Mich macht diese Feststellung ziemlich wütend, doch ich verspreche euch, dass ich gerade deshalb die Suche nach einem tatsächlich nachhaltigen ETF nicht aufgeben werde. Ich werde einen finden und ich werde mein Bestes geben, euch im nächsten Blogeintrag zu zeigen, dass wirklich nachhaltiges investieren auch in ETFs möglich ist. Bleibt gespannt!

Liebe Grüße – eure Gina

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