Hallo zusammen,
der Dezember war nicht nur aufgrund von Weihnachten turbulent, denn auch die Aktienkurse haben mich auf Trab gehalten. Nachdem ich meinen Status Quo Bias aufgrund der deprimierenden roten Zahlen überwunden habe, konnte ich einige Veränderungen an meinem Depot vornehmen. Ich habe einfach tabula rasa die Negativ-Performer mit ordentlichen Verlusten verkauft. Hierdurch hat sich mein Steuertopf um einiges erweitert. Ihr fragt euch sicherlich was das ist… also die Verrechnung funktioniert wie folgt, Gewinne und Verluste aus Kapitalanlagen werden verrechnet, wodurch sich die Steuerlast verringern kann. Steuern werden also nur auf Gewinne durch den Verkauf von Aktien erhoben, abzüglich den Verlusten, die durch einen Verkauf entstehen.
Da mir aufgefallen ist, dass ich den Überblick über eine solche Menge an Einzelaktien verloren habe, habe ich bei meinen gut laufenden Positionen den Betrag aufgestockt und nachgekauft. Meine breite Diversifikation bleibt hiermit trotzdem bestehen, diese möchte ich aufrechterhalten. Ich stehe aktuell allerdings vor dem Gedanken, meine Diversifikation über den Markt zu regeln, da dieser großteilig besser performt, als zusammengestellte Portfolien und deswegen vermehrt in ETFs zu investieren. Diese Investitionen würde ich als langfristig ansehen und für meine Altersvorsorge nutzen. Über meine Einzelwerte möchte ich nach wie vor auch kurzfristige Gewinne, für kostspielige Wünsche, realisieren.
Opa Richard und ich haben uns am ersten Weihnachtstag vom Rest der Familie davongeschlichen und gemeinsam einen Blick in sein Depot geworfen. Wie versprochen, wollte ich mal nachsehen, ob Opa einigen kognitiven Verzerrungen unterliegt. Wir haben auch etwas gefunden. Ich kann aber vorab sagen, dass sein Depot ein schönes Plus zu verzeichnen hat. Er investiert bereits seit Jahren. Dranbleiben lohnt sich also! Lasst euch nicht durch schlechte Monate demotivieren.
Aber kommen wir zu den Verzerrungen… Opa unterliegt dem Home Bias, die Mehrheit seines Portfolios besteht aus deutschen Wertpapieren. Er vertraut dem deutschen Markt mehr, den er glaubt besser einschätzen zu können. Mein Rat an ihn war es dennoch etwas ins Ausland zu streuen, denn sollte der deutsche Markt abschmieren, wird es ihn vollumfänglich treffen. Darüber hinaus, unterliegt er, wie ich teilweise auch, der Rekognitionsheuristik. Jede Firma, von der er Wertpapiere hält, ist definitiv bekannt. Auch hierzu sagt Opa, dass er einfach das Gefühl habe, diese Unternehmen besser einschätzen zu können.
Mein Depot habe ich nun seit fast drei Monaten, die Erkenntnis aus dieser Achterbahnfahrt der Gefühle und Aktienkurse ist: Habt keine zu großen Erwartungen innerhalb kurzer Zeit, denn “gut Ding will Weile haben”. Und auch Oma hat da ein gutes Beispiel für euch, man muss Sachen auch mal ruhen und Zeit lassen, denn auch ein Hefeteig wird nicht besser, wenn ihr alle zehn Minuten danach seht.
Ich wünsche euch viel Erfolg und Freude beim Investieren!
Euer Vin