Farbcodierung

Unser Nudge ist die Einführung eines Farbcodierungssystems zur Bewertung der Blaulichtbelastung am Arbeitsplatz. Ein Farbcodierungssystem ermöglicht es den Mitarbeitern, ihre aktuelle Blaulichtbelastung visuell zu erfassen. Die Intensität des Blaulichts wird regelmäßig gemessen. Dabei steht die Zahl 100 für eine niedrige, 100–300 für eine mittelstarke und >300 für eine hohe Belastung. Auf diese Weise können Mitarbeiter ihre Exposition schnell einschätzen und entsprechende Maßnahmen wie Pausen, Blaulichtfilter oder Helligkeitsanpassungen ergreifen.

Was bedeutet das Thema?

Blaulicht, besonders der hochenergetische Anteil (HEV) im Spektrum von 380 bis 500 nm, ist in den letzten Jahrzehnten vermehrt in den Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen geraten. Ursprünglich hauptsächlich durch Sonnenlicht, wird Blaulicht heute vermehrt durch künstliche Lichtquellen wie LED-Bildschirme, Smartphones und Beleuchtungssysteme emittiert. Blaulicht hat verschiedene physiologische Auswirkungen, darunter die Beeinflussung des circadianen Rhythmus und potenzielle Schäden an der Netzhaut.

Ziel des Nudges

Das primäre Ziel des Nudges ist es, das Bewusstsein der Mitarbeiter für die potenziellen Gefahren von Blaulicht am Arbeitsplatz zu erhöhen und somit ihr Verhalten im Umgang mit digitalen Geräten zu ändern. Dies soll erreicht werden, indem den Mitarbeitern eine einfache und intuitive Möglichkeit zur Bewertung ihrer Blaulichtbelastung durch ein Farbcodierungssystem gegeben wird. Durch die visuelle Darstellung der Expositionsstufen können Mitarbeiter sofort erkennen, wie hoch ihre aktuelle Belastung ist und entsprechende Maßnahmen ergreifen.

    Bedarfsanalyse

    • Erhöhte Blaulichtexposition
      Der vermehrte Einsatz von LED-Bildschirmen und künstlichen Lichtquellen in Büros führt zu einer erhöhten Exposition gegenüber Blaulicht.
    • Schäden durch Blaulicht
      In verschiedenen wissenschaftlichen Studien konnte nachgewiesen werden, dass eine längere Exposition gegenüber Blaulicht potenziell schädliche Auswirkungen auf die Netzhaut haben kann und zu digitaler Augenbelastung (Digital Eye Strain, DES) führen kann.

    Ursachenanalyse

    • Verfügbarkeitsheuristik

      Die Verfügbarkeitsheuristik besagt, dass viele Mitarbeiter die potenziellen Gefahren von Blaulicht nicht erkennen, da solche Risiken nicht unmittelbar offensichtlich sind und selten in den Medien oder in alltäglichen Gesprächen thematisiert werden. Die unzureichende Verfügbarkeit von Informationen über die langfristigen Auswirkungen von Blaulicht führt zu einer Unterschätzung der damit verbundenen Risiken

    • Status-quo-Bias

      Mitarbeiter, die an die Nutzung digitaler Geräte ohne spezielle Schutzmaßnahmen gewöhnt sind, könnten einer neuen Praxis wie der Nutzung von Blaulichtfiltern oder regelmäßigen Pausen ablehnend gegenüberstehen. Diese Präferenz für den
      gegenwärtigen Zustand kann dazu führen, dass die Risiken von Blaulichtexposition ignoriert werden und keine proaktiven Maßnahmen ergriffen werden

    • Optimismus-Bias

      Der Optimismus-Bias bezeichnet die Neigung, die Wahrscheinlichkeit negativer Ereignisse für sich selbst zu unterschätzen, während man glaubt, dass andere einem höheren Risiko ausgesetzt sind. Mitarbeiter könnten die Gefahr von Blaulichtbelastungen für sich persönlich als gering
      einschätzen, obwohl sie die allgemeinen Risiken anerkennen. Diese Verzerrung resultiert in einer Fehlwahrnehmung präventiver Maßnahmen, welche als unnötig erachtet werden

    • Framing-Effekt

      Der Framing-Effekt beschreibt die Beeinflussung der Entscheidungsfindung durch die Art und Weise der Darstellung von Informationen. Eine alarmierende Präsentation der Risiken von Blaulicht könnte dazu führen, dass Mitarbeiter eher bereit sind, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Eine neutrale oder positive Darstellung der Nutzung digitaler Geräte könnte demgegenüber dazu führen, dass die damit einhergehenden Gefahren als weniger ernst wahrgenommen werden. Die Art und Weise der Kommunikation von Informationen über die Belastung durch Blaulicht spielt daher eine entscheidende Rolle in der Wahrnehmung und dem
      Verhalten der Mitarbeitenden

Die Zielgruppe

Die Gruppe der Büroangestellten und Sachbearbeitenden ist täglich über mehrere Stunden vor Bildschirmen tätig und ist daher, einem hohen Maß an Blaulicht ausgesetzt. Zu dieser Gruppe zählen Mitarbeiter in Bereichen wie IT, Finanzen, Marketing und Verwaltung. Nacht- und Schichtarbeiter sind zudem durch künstliche Beleuchtung in der Nacht gefährdet, was ihren circadianen Rhythmus stört und die Schlafqualität beeinträchtigt. Führungskräfte und Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger: Personen in leitenden Positionen, die für die Implementierung von Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen am Arbeitsplatz verantwortlich sind. Die Verantwortung für die Schärfung des Bewusstseins, für die Risiken sowie die Förderung entsprechender Maßnahmen liegt bei den Geschäftsführern bzw. Entscheidungsträgern (Sicherheitsbeauftragte).
IT- und Facility-Management-Teams: Die Verantwortlichen für die technische Infrastruktur und die Arbeitsplatzgestaltung sind dazu befugt, entsprechende Technologien und Schutzmaßnahmen zu implementieren, um die Belastung durch Blaulicht zu minimieren

Mehrwert des Nudges

  • Reduktion der Blaulichtbelastung

    Die Reduzierung der Blaulichtexposition verringert die Augenbelastung und verbessert die
    Arbeitsleistung durch weniger gesundheitliche Beschwerden

  • Förderung eines gesunden Arbeitsumfelds

    Maßnahmen zur Reduzierung der Blaulichtexposition fördern ein gesünderes
    Arbeitsumfeld und steigern die Zufriedenheit und Motivation der Beschäftigten. Dies fördert eine positive Unternehmenskultur und stärkt die Mitarbeiterbindung.

  • Kosteneffizienz

    Die Minimierung von Fehlzeiten und langfristigen Augenschäden senkt die
    Gesundheitskosten und erhöht die Effizienz der Arbeitszeit, was wiederum die
    Wirtschaftlichkeit des Unternehmens verbessert.

CONTACT US

Nico Lentini

nico.lentini@stud.hshl.de

Anna Thiele

anna.thiele@stud.hshl.de

Sofie Rengers

sofie.rengers@stud.hshl.de