Alles in Ordnung

Der „Alles in Ordnung.“-Nudge weist auf die besondere Bedeutung von Ordnung und Sauberkeit am Arbeitsplatz hin, um Stolper- und Rutschunfälle zu vermeiden.

In drei Varianten erinnert der Nudge aus beständiger Folie, direkt am Platz des Arbeitsmaterials ans Aufräumen und informiert über die Vorteile. Dabei wird das Thema ins rechte Licht gerückt, sowie ein befriedigendes Gefühl bei der Umsetzung vermittelt.

Was bedeutet das Thema?

Jeder fünfte Arbeitsunfall ist ein Stolper- oder Rutschunfall. Diese Unfälle machen mit 21% den größten Anteil aller gemeldeten Arbeitsunfälle aus (DGUV Arbeitsunfallgeschehen 2015). Zudem zeigt die Statistik, dass Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle oft schwerwiegende Folgen haben, darunter tödliche Verletzungen in jedem zehnten Fall (BGHM-Magazin 2023-01).
Wegen dieser alarmierenden Statistiken hat die Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik (BGHW) Maßnahmen ergriffen, um das Bewusstsein für diese Gefahren zu schärfen. Unter anderem hat sie eine Infografik erstellt, die klare Arbeitssicherheitsbestimmungen enthält. Dadurch, dass Mitarbeitende aktiv zur Ordnung und Sauberkeit am Arbeitsplatz beitragen, können viele Rutsch- und Stolperunfälle verhindert werden.

Ziel des Nudges

Trotz dieser Bemühungen und der offensichtlichen Gefahren halten sich Mitarbeiter nicht immer an die Vorschriften. Der Grund dafür liegt oft in der sogenannten dynamischen Nutzenmaximierung. Dies bedeutet, dass Mitarbeiter kurzfristige Vorteile wie Zeitersparnis oder bequemeres Arbeiten über die langfristige Sicherheit am Arbeitsplatz stellen.

    Bedarfsanalyse

    • Hohe Anzahl an Unfällen
      Der Bedarf für diesen Nudge ergibt sich aus den vielen, teilweise schweren Stolperunfällen, die durch Ordnung und Sauberkeit hätten verhindert werden hätten können.

    Ursachenanalyse

    • Optimismus-Bias

      Unterschätzung der Gefahr: Der „Optimismus-Bias“ führt dazu, dass Mitarbeiter glauben, dass ihnen selbst weniger wahrscheinlich ein Unfall passiert.

    • Normalcy Bias

      Gleichzeitig sorgt der „Normalcy Bias“ dafür, dass außergewöhnliche Gefahren ignoriert oder unterschätzt werden, da man daran gewöhnt ist, dass die Dinge normal verlaufen.

    • Unordnungstoleranz

      Unbewusste Vernachlässigung der Ordnung: Die „Unordnungstoleranz“ führt dazu, dass Unordnung akzeptiert wird, ohne bewusst wahrgenommen zu werden.

    • Attention Residue-Effekt

      Zusätzlich sorgt der „Attention Residue-Effekt“ dafür, dass durch Aufgabenwechsel und Multitasking die Aufmerksamkeit nicht vollständig auf die Ordnung fokussiert ist und diese somit vernachlässigt wird.

    • Endowment Effekt

      Emotionale Bindung an Gegenstände: Der „Endowment Effekt“ beschreibt, wie Mitarbeiter Objekte, die sie besitzen, höher bewerten und eine starke emotionale Bindung entwickeln. Diese geht über den reinen materiellen Wert hinaus, da sie sicherstellen möchten, dass die Objekte jederzeit verfügbar sind. Der Anthropomorphismus verstärkt diese Bindung, indem Mitarbeiter Gegenständen menschliche Eigenschaften zuschreiben, was sie motiviert, für deren Sicherheit und Zugänglichkeit am Arbeitsplatz zu sorgen.

    • Habit Loop-Phänomen

      Gewohnheit: Das „Habit Loop-Phänomen“ beschreibt, wie Verhaltensmuster durch Trigger, Routinen und Belohnungen verstärkt werden. Dies macht es schwer, bestehende Gewohnheiten zu ändern. „Behavioural Inertia“, die Neigung in gewohnten Verhaltensmustern zu verharren, verstärkt diesen Effekt.

      Kreatives Chaos: Manche Mitarbeiter glauben, dass Unordnung ihre Kreativität fördert, ein Phänomen, das als „positive Desorganisation“ bekannt ist. Dies kann auch als eine Form der Nonkonformität gesehen werden, bei der bewusst gegen strikte Ordnung und Regeln verstoßen wird, um kreativ und ungebunden zu bleiben.

    • Status-Quo-Bias

      Bequemlichkeit: Hier spielt der „Status-Quo-Bias“ eine Rolle, die Tendenz, den aktuellen Zustand beizubehalten und Veränderungen zu vermeiden, weil dieser als sicherer und weniger aufwendig empfunden wird. Dazu kommt die „kognitive Faulheit“, die dazu führt, dass der Weg des geringsten Widerstands gewählt wird, um geistige Anstrengungen zu minimieren.

Die Zielgruppe

Unser Nudge richtet sich an alle Berufsgruppen, die Werkzeug und Arbeitsmaterial mit Stolpergefahr in ihrer täglichen Arbeit nutzen.

Mehrwert des Nudges

  • Kostengünstig und flexibel

    Günstig,leicht einzusetzen und individuell anpassbar

  • Reduziert Stolperunfälle

    Senkt Stolperunfälle und damit Ausfallzeiten

  • Produktivität +

    Erhöht Produktivität durch Ordnung und Sauberkeit

CONTACT US

Luise Fennekohl

Luise.Fennekohl@stud.hshl.de

Justin Erhabor

Justin.Erhabor@stud.hshl.de

Dennis Szczesny

Dennis.Szcesny@stud.hshl.de

Christopher-Joel Raab

Christopher-Joel.Raab@stud.hshl.de